Glossar – Was ist eigentlich…?

Die gleiche Sprache sprechen:

Nicht alle haben dasselbe Verständnis von ‚Werten‘ und ‚Normen‘. Auch manche Fachbegriffe sind nicht ohne weiteres verständlich. Deswegen erklären wir hier, was wir damit meinen:

Anerkennung

Alle Menschen brauchen Anerkennung, damit es ihnen gut geht. Über dieses alltägliche Verständnis hinaus bringt der Begriff in der Philosophie zum Ausdruck, dass gesellschaftliches Zusammenleben nur unter der Bedingung gegenseitiger Anerkennung funktioniert. Das bedeutet: Weil sie sich gegenseitig anerkennen, begrenzen die Einzelnen freiwillig ihre eigenen Handlungsspielräume zugunsten der Freiheiten anderer. Anerkennung umfasst die persönliche Anerkennung (in Familie und Freundeskreis), die rechtliche Anerkennung (in Politik und Gesellschaft) und die ökonomische Anerkennung. Sozialen Konflikten liegt oft das Bedürfnis nach Anerkennung zugrunde.

Biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt bezeichnet die Vielfalt lebendiger Strukturen im Kleinen wie im Großen: von der genetischen Vielfalt über die Vielfalt der Arten und Sorten bis hin zur Vielfalt der Lebensräume und Ökosysteme. Sie wird auch ‚Biodiversität‘ genannt. Der Begriff bringt nicht nur zum Ausdruck, dass das Leben vielfältig ist, sondern auch, dass diese Vielfalt bedroht und schützenswert ist. Die biologische Vielfalt hat sowohl einen Wert an sich als auch einen Wert für uns Menschen. Sie ist Bedingung unserer Versorgung mit allem, was wir zum Leben brauchen, und macht unser Leben reicher und schöner. In Deutschland und weltweit hat sich die Politik zum Schutz der biologischen Vielfalt verpflichtet.

Bio-Musterregion

Ziel der baden-württembergischen Bio-Musterregionen ist es, die regionale Wertschöpfung von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung und der Außer-Haus-Verpflegung in den Regionen zu steigern und so den Ökolandbau zu fördern. Aktuell gibt es in Baden-Württemberg 14 solche Bio-Musterregionen. Die Bio-Musterregionen Enzkreis und Heidenheim plus sind zwei davon.

Ethik

Ethik ist die philosophische Disziplin, die sich dem Nachdenken über Werte und Normen widmet: Welche Lebensziele sind erstrebenswert? Was macht ein gutes Leben aus? Was können wir mit guten Gründen voneinander verlangen? Wessen Rechte und welche Rechte müssen wir bei der Gestaltung unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens berücksichtigen? Auf diese Fragen sucht die Philosophie seit Hunderten von Jahren Antworten - und viele dieser Antworten können auch heute noch hilfreich sein.

Normen

Normen bieten unserem gemeinschaftlichen Leben Orientierung. Sie bringen zum Ausdruck, was wir voneinander begründet verlangen können. Meist haben sie die Form von Geboten (z.B. „Versprechen muss man halten“) oder Verboten (z.B. „Man darf nicht lügen“). Solche Regeln unterscheiden sich von Werten durch ihren Verbindlichkeitsanspruch. Weil sie die Handlungsfreiheit der Einzelnen beschränken, müssen sie begründet werden (können).

Selbstbestimmung

Selbstbestimmung oder Autonomie bezeichnet den Anspruch der Menschen, die Regeln, nach denen sie leben wollen, selbst zu bestimmen und nicht fremdbestimmt zu werden. Selbstbestimmung bedeutet dabei nicht einfach, dass alle tun und lassen können, was sie wollen. Vielmehr ist Selbstbestimmung mit der Anerkennung der anderen verbunden. Das bedeutet: Die Regeln, denen wir unser eigenes Handeln unterwerfen, dürfen nicht nur uns selbst begünstigen, sondern müssen auch von allen anderen befolgt werden können.

Sozial-ökologische Systeme

Wie Menschen handeln, ist nicht nur Ergebnis ihrer freien Entscheidung, sondern hängt auch von den sozialen und ökologischen Bedingungen ab, unter denen sie leben. Boden und Klima bestimmen, welche Feldfrüchte ich anbauen kann. Der Markt bestimmt, welche Produkte ich zu welchem Preis verkaufen kann. Mein Einkommen bestimmt, welche Produkte ich mir leisten kann. Meine Erwerbstätigkeit bestimmt, wie viel Zeit ich für die Zubereitung des Essens aufwenden kann usw. Um das Handeln der Einzelnen zu verstehen, und um sie mit dem Wunsch nach Veränderung nicht zu überfordern, müssen diese ermöglichenden oder erschwerenden Bedingungen mit in den Blick genommen werden. Dieses Vorgehen nennt man einen sozial-ökologischen Ansatz.

Tierwohl

Obwohl vielfach verwendet, gibt es keine genaue und allseits akzeptierte Definition für das Tierwohl. Allgemein müssen für das Tierwohl drei Dimensionen in den Blick genommen werden: die Tiergesundheit, das emotionale Wohlbefinden der Tiere und die Möglichkeit, ihren natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen. Grundlage vieler Bewertungssysteme für das Tierwohl ist das Konzept der „fünf Freiheiten“: die Tiere sollen frei sein von (1) Hunger, Durst und Fehlernährung, von (2) Unbehagen, von (3) Schmerz, Verletzungen und Krankheit, von (4) Angst und Leiden und sollten (5) die Freiheit zum Ausleben normalen Verhaltens genießen.

Werte

Werte bieten unserem persönlichen Leben Orientierung. Sie bezeichnen das, was uns erstrebenswert scheint. Insofern sind sie subjektiv und vielfältig: Manche Menschen schätzen Beständigkeit, andere Abwechslung, manche bevorzugen Naturerleben, andere Musik oder Theater. Je nachdem, welche Werte ihnen wichtiger sind, entscheiden sich Menschen für unterschiedliche Lebensstile, Wohnorte, Arbeitsplätze etc. Es gibt in Gesellschaften auch geteilte Werte: z.B. Freiheit, Frieden, Gesundheit. Dennoch ist die Bedeutung, die Menschen diesen Werten beimessen, unterschiedlich. So finden manche Freiheit wichtiger als Sicherheit, andere sehen es umgekehrt.

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