Warum geht es gerade um Werte und Normen?
Diese Frage wird in der Gesellschaft heißt diskutiert. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sehen die Landwirtschaft kritisch: Laut der Umweltbewusstseinsstudie des Umweltbundesamtes halten über 60 Prozent der Befragten den Rückgang der Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren durch die Landwirtschaft sowie die Umweltbelastungen durch Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat für problematisch.
Auf der anderen Seite fühlen sich insbesondere konventionelle Landwirtinnen und Landwirte in ihrer Arbeit nicht wertgeschätzt. Die Debatte ist emotional aufgeladen und häufig von gegenseitigem Unverständnis geprägt. Solche Konflikte sind durch bloße „Versachlichung“ nicht zu lösen. Vielmehr müssen die verschiedenen Bedürfnisse, Interessen und Moralvorstellungen, die den Konflikten zugrunde liegen, ausdrücklich zur Sprache kommen.
Welche Ziele hat das Projekt?
Die Politik kann Auflagen erteilen, Verbote aussprechen oder Flächenprämien für ökologische Leistungen vergeben. Verbraucherinnen und Verbraucher können vermehrt Bio-Produkte nachfragen.
Das Forschungsprojekt blickt tiefer: Öko-Valuation will die Akteurinnen und Akteure besser verstehen, vernetzen und fördern. Es gilt, verschiedene Blickwinkel anzuerkennen und über Unterschiede hinweg Gemeinsamkeiten zu identifizieren. Nur so gelingen Kooperationen.
Konkret möchten wir die Verständigung zwischen landwirtschaftlichen Betrieben, verarbeitendem Gewerbe, Handel und Verbraucher/innen ermöglichen. Denn das ist die Grundlage für neue Stadt-Land-Beziehungen und Kooperationen, die unsere regionalen Ernährungssysteme stärken und zukunftsfähig machen.
Welche Themen sind gefragt?
Im Forschungsprojekt nehmen wir vor allem vier Themenbereiche in den Fokus:
Sie spielen in aktuellen Debatten um die Zukunft der Landwirtschaft eine große Rolle: Tierwohl, biologische Vielfalt, Anerkennung und Selbstbestimmung.
Für jedes Thema zeichnen sich Herausforderungen – aber auch erste Ideen für mögliche Lösungsansätze ab.
Was ist geplant? Wie kann ich mitmachen?
Seien es Vorträge, Filmabende oder auch Diskussionsrunden, zu denen Sie recht herzlich eingeladen sind. Termine und alle weiteren Informationen hierzu werden wir hier in den kommenden Monaten bekannt geben.
Darüber hinaus möchten wir auch mit einzelnen Personen in Kontakt treten, um mit ihnen Interviews zu den wissenschaftlichen Fragestellungen unseres Projekts zu führen.
Zur Stärkung des Ökologischen Landbaus in Baden-Württemberg hat die Landesregierung das Forschungsprogramm „Ökologischer Landbau“ ins Leben gerufen. Das Forschungsprojekt Öko-Valuation ist Teil dieses Programms und wird gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.